USA vermiesen Credit Suisse die WM-Party

Die Grossbank muss in den USA wohl eine Milliardenbusse zahlen. Dies trübt das Sponsoring um den Fussball.

Von Peter Hossli

shaqDienstag, nahe dem Paradeplatz in Zürich: Fussballcoach Ottmar Hitzfeld (65) gibt sein WM-Kader für Brasilien bekannt – in Räumen der Credit Suisse. Diese ist Sponsorin der Schweizer Nationalmannschaft.

Ein Steinwurf davon entfernt, im edelsten Büro der CS, brütet deren Präsident Urs Rohner (54) über die Zeit nach dem Schuldspruch in den USA. Nächste Woche soll die Grossbank gestehen, Amerikanern bei Steuerbetrug geholfen zu haben. Aus US-Sicht ist sie dann eine kriminelle Bank. Was ihr weltweit negative Schlagzeilen bringt.

Der Moment ist ungünstig. Die USA vermiesen der Credit Suisse ein Fussballfest. Die Bank will im Umfeld der Fussball-WM mit viel Geld ihre Marke stärken. So wirbt sie mit Sympathieträgern wie Tranquillo Barnetta und Xherdan Sha­qiri. In Filialen geben Nati-Spieler Autogramme. In Zürich fährt ein CS-Tram mit Bildern der Fussballer. Kinder, für die Diego Benaglio und Ricardo Rodríguez echte Idole sind, tragen Schweiz-Leibchen – mit dem Schriftzug einer Bank, die Verbrechen zugeben muss.

Eine «höchst diffizile Sache» sei es, gleichzeitig den negativen Steuerstreit mit dem positiven Fussball kommunikativ zu meistern, sagt PR-Experte Klaus J. Stöhlker (73). Er rät: «Ein CS-Kader muss jetzt in Fussballsprache sagen: ‹Wir haben Fouls begangen, jetzt bauen wir die beste Mannschaft auf.›»

Im besten Fall hilft die WM der Credit Suisse. «Die Nationalmannschaft hat eine grosse Wertschätzung, unser Sponsoring ist lang­fristig, hochwertig und beliebt», sagt CS-Sprecher Andrés Luther. «Das Engagement beim Fussball kann dazu beitragen, schwierige Situationen zu überbrücken.»

Seit 21 Jahren ist die Credit Suisse Sponsorin des Schweize­rischen Fussballverbandes. Von 20 Millionen Franken, die jährlich in Sport und Kultur fliessen, sei «ein grosser Teil für Fussball reserviert», sagt die CS-Sponsoring-Verantwortliche Sandra Caviezel. Die Hälfte gehe in die Förderung des Nachwuchses, so Caviezel. Somit hat die CS einen Anteil am heutigen Erfolg der Nati.

Die Bank darf mit Fotos der Spieler werben. Diese tragen bei Trainings Kleider mit CS-Logo. Auf allen Nati-Trikots, die verkauft werden, prangt der Schriftzug der Credit Suisse. Hitzfeld trifft Kunden und Kader. In Filialen verschenkt die CS Schweizer Fahnen im Stil des Nati-Trikots. Während der WM sind in der Schweiz zahlreiche PR-Aktionen geplant – bestenfalls bis ins Finale.

Die Credit Suisse hätte zwar ein Anrecht auf WM-Tickets für Kader. Nach Brasilien reist aber niemand. Es gibt keine Trips für gute Kunden. Aus gutem Grund: Samba an der Copacabana käme nach einem Schuldspruch in den USA nicht gut an.