“Ein Satriker sollte nicht töten”

Der Berner Satiriker Andreas Thiel (43) hat in einem Artikel scharf über den Islam gerichtet. Jetzt reagiert er auf die Anschläge in Paris.

Interview: Peter Hossli

thielHerr Thiel, was hat das Attentat in Paris bei Ihnen ausgelöst?
Andreas Thiel: Trauer und Mitleid für die Opfer wie für die Täter.

Mitleid mit den Tätern?
Jetzt, wo sie tot sind, werden sie bereits festgestellt haben, dass auf sie nicht das Paradies wartet.

Sondern?
Vermutlich die nächste Wiedergeburt, und das so oft, bis sie gelernt haben, den Mitmenschen nicht mit Wut, sondern Liebe zu begegnen.

Bundesrätin Doris Leuthard schrieb auf Twitter, Satire sei kein Freipass. Ihre Reaktion?
Ich befürchte jetzt, dass Leuthard ein Gesetz machen wird, das ihre Energiepolitik vor Satire schützt.

Welche Grenzen muss Satire einhalten?
Ein Satiriker sollte nicht töten.

Warum töten Menschen andere Menschen wegen ihrer Meinung?
Es gibt zwei starke Emotionen, welche die Welt verändern: Liebe und Hass. Mit Hass im Herzen tötet man andere Menschen.

Was würden Sie an Ihrem Artikel in der «Weltwoche» über den Islam nach Paris ändern?
Nichts. Ich bleibe dabei: Der Islam muss dringend reformiert werden, denn der Koran pflanzt den Menschen Hass ins Herz.

Sie kritisieren den Islam scharf. Wie gehen Sie mit der Gefahr um, Ziel eines Anschlags zu sein?
Ich bin Buddhist. Wenn mich einer umbringt, dann komme ich wieder.

Trotzdem, wie schützen Sie sich?
Sie werden lachen: Ich bete.

Hilft das?
Wenn mir etwas zustösst, dann gebe ich nicht dem Lieben Gott die Schuld. Aber wenn mir nichts passiert, danke ich dem Lieben Gott dafür.

Haben Sie Angst?
Nein.

Hat man Ihnen Personenschutz angeboten?
Die Polizei war so nett, ebenfalls nachzufragen, ob ich Angst habe. Aber ich hab ja keine, denn Angst entsteht aus Wut, und ich bin ja nicht wütend.

Wie sollen Satiriker nun auf dieses Attentat reagieren?
Keinesfalls mit Schweigen.

Wie sollen die westlichen Staaten reagieren?
Keinesfalls mit Hass.

Politiker wollen den Rechtsstaat beschränken, um uns vor Terroristen zu schützen. Was halten Sie davon?
Nichts. Es würde genügen, die Polizei von der unwürdigen Aufgabe zu befreien, mittels Verkehrsbussen die Staatskasse zu füllen. Die Polizei ist doch nicht das Inkassobüro der Politiker. Wenn man diese ganzen Verkehrsbeschränkungen und Parkverbote aufheben würde, könnte sich die Polizei wieder auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren, nämlich für die Sicherheit der Bürger zu sorgen.